- – 19. Oktober 2011, Europahaus/Wien
Popularmusik in Österreich
Nach einer Vorbereitungszeit von fast zwei Jahren durch die Landesgruppe Wien unter der fachkundigen und engagierten Leitung vom Wiener Landesvertreter Alexander Wandruska trafen sich 120 Musikerzieher/innen an Musikhauptschulen und neuen Musikmittelschulen aus ganz Österreich von 15. – 19. Oktober 2011 zum 34. Bundeskongress im Europahaus in Wien.
Bereits das ansprechende Ambiente vermittelte eine sehr kreative Atmosphäre und bei der Eröffnung konnten die Ehrengäste HR MMag. DDr. Erwin Rauscher, Rektor der PH NÖ, Dr. Norbert Kraker, Vizerektor der PH NÖ, die Fachinspektoren für Musikerziehung HR Mag. Dr. Christine Winter, Mag. Christa Musger, Mag. Julius Koller, sowie die Bezirksschulinspektorin Mag. Dr. Ursula Huber mit ihren motivierenden und originellen Grußworten eine positive Grundstimmung erzeugen, die bis zum Ende des Kongresses anhalten sollte. Verstärkt wurde dies durch die beeindruckenden Darbietungen der Wiener Musikhauptschulen, die zum Thema passend mit überzeugend interpretierten österreichischen Popnummern die Eröffnung musikalische umrahmten.
Von diesen Leistungen war auch der namhafte Referent des Impulsreferates, die Österreichische Popgröße Christian Kolonovits, der die letzten Jahrzehnte Österreichischer Popgeschichte wesentlich mitgeprägt hat, sichtlich beeindruckt. Auf sehr ansprechende Weise führte er die Teilnehmer/innen mitten ins Thema des diesjährigen Kongresses und spätestens mit seinem gemeinsam musizierten Song „Say goodbye with a smile“ war das Feld für die zahlreichen Workshops der kommenden Tage aufbereitet.
Wie vom Bundesvorsitzenden der ARGE Erhard Mann bei der Eröffnung bereits angesprochen kann man aus der folgenden Auflistung herauslesen: „Das Beste ist gerade gut genug“. Die Workshops zu den Themen Pop, Jazz, Beatboxing, Rap und Percussion mit den Referenten/innen Martina Petz & Mani Mauser: Gesang, Tommy Tatzber: Austropop, Fritz Fichtenbauer: Pop, Univ.Prof. Christoph Cech: Jazz, Andre Varkonyi: Percussion, André Wright: Tanz, Sara Siedlecka: Beatboxing, Eugen Pell / DJ Kapazunda: Rap waren didaktisch und methodisch toll aufbereitet und die Teilnehmerinnen konnten viele Unterlagen, aber auch Tipps und Anregungen für die Umsetzung im Schulalltag in den diversen Ensembles an den 97 Musikhauptschulen in Österreich mitnehmen.
Bei der Arbeit mit allen Referenten spürte man das musikalische Feuer, welches sich dann z. B. bei heißen Sambarhythmen im Percussionensemble, großartig phrasierten Popballaden im Chor oder lässigen Patterns beim Beatboxing sofort auf alle Lehrer/innen übertrug. Dieses Wesensmerkmal eines innovativen und zeitgemäßen Musikunterrichts, das lustbetonte aktive musikalische Handeln, hob auch Christian Kolonovits bei seinen Ausführungen im Eröffnungsreferat speziell hervor.
Ein exzellentes Rahmenprogramm mit „Metzlutzkas Erben“ und „S.M.A.R.T.“ am Samstag, einem originellen Karaoke-Abend am Montag, beim dem sich viele Teilnehmer/innen beeindruckend präsentierten sowie die angebotenen Führungen im Ronacher, im Wiener Funkhaus und im Haus der Musik rundete in seiner Vielfalt das heurige Thema wunderbar ab.
Die jährlichen Bundeskongresse sind das Lebenselixier unserer ARGE, bei dem in den diversen Sitzungen des Vorstandes, der Steuerungs- und Qualitätsicherungsgruppe und den Bundesländerbesprechungen unter der Leitung der jeweiligen Landesvertreter/innen und in großen Plenumsveranstaltungen durch die Präsentation der vielfältigen Aktivitäten und Angebote die Weichen für die kommenden Monate gestellt werden. Aber auch die zahlreichen informellen Gespräche zwischen den einzelnen Workshops garantieren einen regen Erfahrungs- und Gedankenaustausch. Oft werden dabei die Kontakte für die sehr kreativen Schüleraustausche zwischen den einzelnen Bundesländern geknüpft, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten viele positive Erfahrungen machen konnten.
Für den letzten Vormittag waren heuer wichtige Vertreter der AKM und Direktor Wilhelm Zelch von der Firma „ephonion“ eingeladen. ephonion ist ein interaktives E-Learning Programm für Musiktheorie, mit dem man sich Wissen in Musiktheorie aneignen, Rhythmus und Gehör trainieren und sich auf Prüfungen vorbereiten kann. Die Inhalte sind auf den Lehrplan der KOMU (Konferenz der österreichischen Musikschulen) abgestimmt. Das Programm kann im Selbststudium oder ergänzend zum Musikunterricht verwendet werden. Mag. Ingrid Waldingbrett präsentierte den Unterrichtsbehelf „Popularmusik in Österreich“, Franz Winkelbauer erläuterte die Bestimmungen zum heiklen Thema „Aufführung und Anmeldung geschützter Musik bei Schulveranstaltungen“ sowie Mag. Thomas Böhm (IFPI) den Unterrichtsbehelf „Ideen sind etwas wert“.
Herzlichen Dank dem BMUKK mit MR Dr. Helmut Bachmann und MR Johannes Baumühlner für die ideelle und finanzielle Unterstützung sowie der PH NÖ für die gute Zusammenarbeit. Ein besonderer Dank an dieser Stelle nochmals auch dem Wien-Team mit ihrem Landesvertreter, welches durch die wirklich akribische Vorbereitung exzellente Arbeit geleistet hat.
In den kommenden Monaten werden wir unseren Kompetenzenkatalog, der als wesentliche Grundlage für den im September für die 8. Schulstufe vom BMUKK herausgegebenen Katalog gedient hat, bezüglich Layout und Länge adaptieren, um diesen dann im kommenden Jahr, vielleicht schon bei der bundesweiten Fachkoordinatorentagung im März 2012, zu präsentieren und Umsetzungsmodelle zu erarbeiten.
Die Entwicklung in Richtung Neuer Musikmittelschule wird an vielen Standorten Österreichs aktiv mitgestaltet, die diversen Erfahrungswerte und innovativen Lösungsansätze mit neuen Lernformen rege ausgetauscht. So sehen wir einer flächendeckenden Umstellung bis zum Schuljahr 2015/16 sehr positiv entgegen, in der Hoffnung, dass die versprochenen Parameter wie die Beibehaltung des Lehrplanes an Österreichischen Musikhauptschulen mit den dazu notwendigen Stunden und Ressourcen an den einzelnen Standorten Österreichs auch eingehalten werden. Der Weiterentwicklung der Musikhauptschulen als Kulturträger im öffentlichen Raum steht demnach nichts im Wege.
Erhard Mann,
Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Musikerzieher/innen an Musikhauptschulen in Österreich